Schüleraustausch eröffnet jungen Menschen neue Perspektiven: Thomas Awad ermuntert Schüler Sprachen und Kulturen zu entdecken / Der junge Engländer war selbst Austauschschüler in Eppelheim

„Ein Schüleraustausch eröffnet jungen Menschen ganz neue Perspektiven.“ Thomas Awad weiß, wovon er spricht. Im Jahr 2016 war der junge Engländer aus Coggeshall, England, auf Einladung des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums mit seiner Klasse als Austauschschüler zu Besuch. Wenn die Schülerinnen und Schüler von der „Honywood Community Science School“ aus England zum Schüleraustausch nach Eppelheim eingeladen werden, sind sie zwischen 13 und 14 Jahre alt und lernen seit zwei Jahren an ihrer Schule Deutsch als Fremdsprache. Die englischen Gäste sind während ihres Aufenthalts bei Gastfamilien untergebracht.Thomas Awad

Neben dem Besuch des Unterrichts am Gymnasium stehen während ihres Aufenthalts Erkundungen und Ausflüge in der näheren und weiteren Region auf dem Programm. So lernen sie Land und Leute kennen. Der Aufenthalt im Herzen der Kurpfalz blieb für Thomas Awad nicht ohne Auswirkungen. Erst kürzlich war er wieder für zehn Tage in der Region und absolvierte ein Arbeitspraktikum am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium. Betreut wurde er in dieser Zeit von Englischlehrerin Melanie Zweig, die auch den Schüleraustausch regelmäßig organisiert und leitet.

Ein solcher Schüleraustausch vor drei Jahren inspirierte den heute 17-Jährigen, der auch gerne Cello und Theater spielt und indischen Tanz liebt, zum Sprachenstudium. „Ich liebe Sprachen, mein besonderer Favorit ist Deutsch“, gibt er zu verstehen. Am Eppelheimer Gymnasium machte er im Rahmen des Eichenfestes mit einem Informationsstand Werbung für den England-Austausch, der am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Klassestufe Acht ansteht. Er ermutigte die Schüler offen zu sein für Neues, für Sprachen und Kulturen anderer Länder. Der große Traum des jungen Engländers, der momentan noch das Gymnasium in Colchester besucht, ist es, nach dem Abitur in Cambridge Sprachen zu studieren.

Bereits bei seinem ersten Aufenthalt vor drei Jahren erstaunte er alle mit seinen guten Deutschkenntnissen. Mittlerweile hat er die Sprache perfektioniert und weitere erlernt. „Ich spreche Deutsch, Französisch, Spanisch und Arabisch“, erfährt man von Thomas Awad. „Sprachen sind sehr wichtig, gerade in Zeiten des Brexits. Denn Englisch ist nicht die einzige Sprache in der Welt“, meinte er und fügte an: „Wir jungen Engländer finden den Brexit schrecklich.“

Arabisch lernte er übrigens von seinem Großvater, der vor vielen Jahren aus Palästina flüchten musste und bei Radio BBC im arabischen Raum als Journalist und Moderator gearbeitet hat. Der junge Engländer würde gerne Auslandskorrespondent oder Journalist werden und damit einen Beruf ergreifen, bei dem er täglich seine Sprachen nutzen kann. Lehrer zu werden, wäre für den 17-Jährigen auch denkbar. Jetzt hofft Thomas Awad erst einmal darauf, dass es mit dem Sprachenstudium in Cambridge klappt. Dort würde er gerne europäische Sprachen und Arabisch studieren und sein Auslandsjahr in Deutschland verbringen, möglichst wieder hier in der Region. „Hier ist es ganz schön. Mir gefällt das Heidelberger Schloss und der Königstuhl. Hier gibt es so viel Geschichte und die Leute sind sehr freundlich“, lobte er.

Bei jedem seiner Aufenthalte lernte er Eppelheim, Heidelberg und die Region und damit die deutsche Sprache und die Dialekte im Südwesten besser kennen. „Ich wusste erst nicht, was eine Bergbahn ist“, gab er zu verstehen. Mittlerweile weiß er, dass Baden-Württemberg von den Schwaben gerne als „Ländle“ bezeichnet wird und dass Maultaschen eine Spezialität der schwäbischen Küche sind. Sie sind mittlerweile seine Lieblingsspeise. Allerdings lässt sich Thomas Awad als Vegetarier viel lieber die fleischlose Variante schmecken.

Text und Foto: Sabine Geschwill

Mit freundlicher Genehmigung von Sabine Geschwill (Geschwill Presseservice)

Der Artikel ist in der Rhein-Neckar-Zeitung am 18.09.2019 erschienen.