Das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (DBG), gelegen im Maximilian-Kolbe-Weg 5 in Eppelheim, vereint gleich zwei Widerstandskämpfer gegen das Dritte Reich in seiner Schuladresse: den evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) sowie den katholischen Pater Maximilian Kolbe (1894-1941). Beide starben in Konzentrationslagern, hingerichtet von den Nationalsozialisten – Bonhoeffer kurz vor Kriegsende in Flossenbürg und Kolbe in Auschwitz. Dem Gemeinderat der Stadt Eppelheim, der 1978 der Schulleitung des Eppelheimer Gymnasiums diese Namensgebung vorschlug, war es wichtig, ein starkes ökumenisches Zeichen gegen Menschenfeindlichkeit zu setzen.

Dietrich Bonhoeffer, am 4. Februar 1906 in Breslau geboren, war ein hervorragender Schüler. Im Alter von 17 Jahren legte er sein Abitur ab, mit 21 Jahren wurde er im Fach Theologie promoviert, drei Jahre später erfolgte die Habilitation an der heutigen Humboldt-Universität zu Berlin. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit hat er aber nie den Bezug zum Leben verloren – er liebte Sport, Klavierspielen und war als Pfarrer in der Jugendarbeit aktiv. Auslandsaufenthalte in Barcelona, New York und London ließen ihn das politische Geschehen in Deutschland mit Abstand betrachten, jedoch kehrte er trotz Angeboten, im Ausland zu bleiben, in sein Heimatland zurück, um hier seine Landsleute beim Widerstand gegen das NS-Regime zu unterstützen. Er war Mitbegründer des Pfarrernotbundes und der Bekennenden Kirche, die sich als evangelische Gruppierungen gegen Hitler wandten. Die wachsenden Unterdrückungen bekam auch Bonhoeffer zu spüren: Entzug der Lehrbefugnis, Redeverbot, Schreibverbot. Seine Beteiligung am Attentat gegen Hitler wurde Bonhoeffer dann zum Verhängnis. Er wurde verhaftet und am 9. April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet. Mehrere Möglichkeiten zur Flucht hatte er bewusst verstreichen lassen, weil er seine Familie nicht in Gefahr bringen wollte und weil er spürte, dass er standhaft seinen Weg des Widerstands bis zum Ende gehen musste.
Die Zivilcourage Bonhoeffers, sein verantwortungsvolles Denken und Handeln sowie seine intensiven theologischen und literarischen Texte sollen der Schulgemeinschaft des DBG auch heute noch Richtschnur sein, um in einer immer komplexer werdenden Welt für Nächstenliebe und Gerechtigkeit einzutreten.
Text: Uta Fink
Bild: von Schüler*innen des DBGs während der Projekttage 2024 gezeichnet
Quellen:
Renate Wind: Dem Rad in die Speichen fallen, Gütersloh 2009
Härle, Wilfried; Wagner Harald (Hgg): Theologenlexikon. Von den Kirchenvätern bis zur Gegenwart, Artikel: Bonhoeffer, 2. neubearb. u. erw. Aufl. München 1994