Am Freitag, den 2. Februar, hatten wir als Kunst-Leistungskurs des DBG die einmalige Gelegenheit, die Weißenhofsiedlung in Stuttgart zu besuchen und dort durch die Siedlung geführt zu werden. Verschiedenste Vertreter der modernen Architektur unter Leitung von Ludwig Mies van der Rohe, dem Vorsitzenden des Deutschen Werkbundes, wirkten bei der Errichtung der Weißenhofsiedlung mit. Nachdem wir in Stuttgart angekommen waren und den Weg durch die Innenstadt hinter uns gebracht hatten, sahen wir auch schon das erste Gebäude in der Ferne aufragen: Ein Doppelhaus auf Pilotis, das von Le Corbusier und Pierre Jeanneret errichtet wurde. Heute ist es ein Museum. Die Konstruktion des Gebäudes, welche die fünf Punkte der Neuen Architektur Le Corbusiers in sich vereint, beeindruckte uns vom ersten Moment an. Nach dem Betreten des Gebäudes und dem Ablegen unserer Taschen und Rucksäcke begann die Führung durch das Gebäude. Wir fanden uns in einem Raum im ersten Stock zusammen, in diesem gab es die Weißenhofsiedlung als Modell zu bestaunen sowie historische Fakten und zahlreiche Fotografien, die die Entstehung der Siedlung dokumentieren. Danach besichtigten wir die Schlafräume der ehemaligen Bewohner und des „Mädchens“ (Haushaltshilfe der Familie).
Besonders überrascht waren wir von den engen Räumen und von den sich darin befindenden Bettkonstruktionen, die an Schlafwaggons in Zügen erinnern sollen. Die Wände sind jeweils mit Einbauschränken versehen. Das Kinderzimmer kann durch eine ausziehbare Trennwand beliebig erweitert oder eben abgetrennt werden. Das Fensterband verleiht dem Ausblick etwas Gemäldeartiges. Viele Blickachsen gehen durch schmale Gänge, sie führen zu weiteren Räumen wie Bad und Küche. Im Essbereich der Familie sind die Wände in einem warmen Apricot-Ton gehalten. Weitere Farbkombinationen, auch unter der Farbklaviatur Le Corbusiers bekannt, erschlossen sich uns bei der Besichtigung des darauffolgenden Stockwerks, welches eine Leseecke und den Weg zur Dachterrasse beinhaltet. Die Dachterrasse bot einen atemberaubenden Panorama-ausblick über ganz Stuttgart, eingerahmt wurde dieser durch die Fortführung der geöffneten und nicht verglasten Wand, die vor Wind schützen soll. Nachdem wir das Gebäude von innen besichtigt hatten, begaben wir uns nach draußen. Die Betrachtung des Gebäudes von außen bot uns eine weitere Möglichkeit, die damals ausgefallene Skelettkonstruktion in Gänze zu erfassen. Als das Haus 1937 fertiggestellt wurde, konnte es lange nicht vermietet werden, da Menschen Angst davor hatten, dass das Haus zusammenbricht. Nun begann die Führung durch die gesamte Weißenhofsiedlung: Wir durften weitere Gebäude von Ludwig Mies van der Rohe, J.J.P. Oud, Peter Behrens und Hans Scharoun bestaunen. Die Form der Häuser erinnert an diverse Verkehrsmittel wie Autos und Dampfer. Nach der Besichtigung der Weißenhofsiedlung traten wir unsere Rückfahrt an. Mitgenommen haben wir zahlreiche Eindrücke. Die Architektur, die wir im Unterricht behandeln, in echt zu bestaunen, war eine großartige Erfahrung.
Text: Arianna Leonhard, Madlin Zaman KS2
Fotos: S. Magenheim-Gegg