Tiere und Kinder retten die Menschheit

Die Unterstufen-Theater-AG des DBG führte Kästners „Konferenz der Tiere“ auf

Nach neun Monaten intensiven Probens war es jetzt so weit: Die Unterstufen-Theater-AG des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums (DBG) führte Erich Kästners Roman „Die Konferenz der Tiere“ auf, den DBG-Lehrer Oliver Schommer für die Bühne bearbeitet hatte. Voller Elan traten die 15 Sechstklässlerinnen in verschiedenen Rollen auf und begeisterten das zahlreiche Publikum mit ihrem temporeichen und kurzweiligen Schauspiel.

Kästners 1949 erschienenes „Buch für Kinder und Kenner“ – so der Untertitel – ist explizit ebenfalls an Erwachsene gerichtet und greift auch heute noch brisante Themen auf: Zerstörung der Umwelt und Militarisierung der Staaten, was den Kindern dieser Welt zum Nachteil gereichen wird. Geprägt durch die Erfahrungen der zwei Weltkriege und die Verbrennung seiner Bücher durch die Nazis, schrieb Kästner seine tiefgründige Fabel über eine friedliche Revolution der Tiere, die den Kindern helfen wollen. Hierzu treffen sich die Tiere bei einer Konferenz und beschließen, die Akten der Menschen aufzufressen, Motten die Uniformen der Soldaten zernagen zu lassen und die Kinder zu entführen. Letzteres verhilft dem Unternehmen zum Erfolg und die Machthaber erklären, alle Grenzen abschaffen und die Umwelt nicht mehr zerstören zu wollen.

In seiner Aktualisierung hat Regisseur Schommer die Tiere sich in einer Videokonferenz verabreden lassen – dabei hielten die Schauspielerinnen viereckige Papprahmen als Monitore um ihre Köpfe hoch und klagten über all die Online-Pannen, die man nur zu gut aus der Coronazeit kennt: dass die Verbindung zusammenbricht, die Konferenzzeit auf einmal abläuft oder man noch die virtuelle Hand hebt, obwohl man schon gesprochen hat. Äußerst erheiternd und gleichzeitig zum Nachdenken anregend war die Szene, in der sich die entführten Kinder gemeinsam mit den Tieren überall festklebten, um ihrem Protest Nachdruck zu verleihen. So erhielten die Eltern die Nachricht, dass sich die Klasse 3a gemeinsam mit etlichen Tieren am Schornstein einer großen Fabrik festgeklebt hatte. Diese extreme Form der „Klimakleberei“ brachte die Erwachsenen im Stück schließlich zum Nachgeben.

Die Akteurinnen wurden durch brandenden Applaus und ein Lob von Schulleiter Thomas Becker belohnt: „Vielen Dank für das berührende und witzige Stück, bei dem ihr schwierige Themen auf die Bühne gebracht habt.“

Text: Uta Fink

Foto: Matthias Jacob