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Frühlingserwachen auf naturnahen Grünflächen

Frühblüher wie diese Krokusse auf der „Natur nah dran“-Fläche in der Schulstraße bei der Theodor-Heuss-Schule bieten Insekten schon früh im Jahr Pollen und Nektar. Foto: Stadt Eppelheim

Im zeitigen Frühjahr blitzen erste farbige Blütenköpfe auf den „Natur nah dran“-Flächen hervor. Frühlingsboten wie Blaustern, Krokus und Winterling erfreuen nicht nur das menschliche Auge, sondern bieten ein wichtiges Nahrungsangebot für Insekten. Denn einige Wildbienen sind schon früh im Jahr unterwegs und haben Schwierigkeiten, Nektar und Pollen zu finden, weil nur wenige Pflanzen zu dieser Zeit blühen.

Auch in Eppelheim gibt es dank der Förderung durch das baden-württembergische Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft „Natur nah dran“-Flächen. Der städtische Umwelt- und Naturschutzbeauftragte Benedikt Seelbach hatte sich erfolgreich für das NABU-Projekt beworben. Ziel ist es, Kommunen mit Rat und Tat dabei zu unterstützen, öffentliche Grünflächen im Sinne der Biodiversität umzugestalten und in wertvolle Biotope umzuwandeln. Diese liegen in Eppelheim an der Schulstraße (Theodor-Heuss-Schule), an der Grenzhöfer Straße (zwei Flächen), an der Kirchheimer Straße, an der Albert-Schweitzer-Straße, am Georgienplatz und am Schulzentrum (Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium).

Die Farbtupfer tun den sieben Flächen gut: Nach der naturnahen Umgestaltung im September mit Unterstützung des NABU (wir berichteten) sahen sie in den letzten Wochen und Monaten erwartungsgemäß noch karg aus. Wie geplant entwickeln sie sich nun schrittweise zu Lebensräumen für Insekten und andere Tiere.

Zu den ersten Brummern, die man im Frühjahr beobachten kann, gehören Hummeln, genauer gesagt junge Hummelköniginnen. Sie sind bereits bei Temperaturen zwischen zwei und sechs Grad auf der Suche nach einem Nistquartier, um ein neues Volk zu gründen. Auch Mauerbienen und Holzbienen gehören zu den summenden Frühstartern wie beispielsweise die Blauschwarze Holzbiene, die Wildbiene des Jahres 2024. Die Weibchen der Blauschwarzen Holzbiene zählen mit zwei bis drei Zentimetern zu den größten Wildbienen in Deutschland und fallen durch ihre bläulich glänzenden Flügel auf.

Beim Blütenbesuch sind die geflügelten Frühstarter nicht sehr wählerisch. Während manche Wildbienen sich auf ganz bestimmte heimische Pflanzen spezialisiert haben, sind im Vorfrühling nur sogenannte „Generalisten“ unterwegs, die von unterschiedlichen Pflanzenfamilien Pollen sammeln.

Deshalb kommen auf „Natur nah dran“-Flächen neben heimischen Arten, wie Blaustern und Hohlem Lerchensporn auch Krokus, Winterling und Traubenhyazinthe zum Einsatz. Diese wurden vor mehreren hundert Jahren durch den Menschen in Deutschland eingeführt, gelten mittlerweile aber als etabliert und bereichern neben heimischen Wildpflanzen das Nahrungsangebot für Insekten im Frühjahr. Sie haben einen hohen ökologischen Nutzen und sind nicht mit invasiven Arten zu verwechseln.